Ein „ganz normales“ Brautpaarshooting
Der September 2022 fĂŒhlte sich an wie ein April. Das Wetter war wechselhaft, regnerisch und ein bisschen unberechenbar. Die Hochzeit von Tania und Robert fiel ausgerechnet auf so einen Tag, an dem sich die Sonne nicht entscheiden konnte, ob sie scheinen soll, oder nicht. Wir hatten also alles. Strömenden Regen, Sonne, Wind, Wolken. Vielleicht war es angelehnt an das Eheleben âșïž Zumindest sagen viele Trauredner:innen gerne, dass das Leben stĂŒrmisch sein kann. Wir standen also beim Schloss Greifensee und machten vor der Ziviltrauung ein paar Brautpaarfotos. Tania war schwanger, vielleicht im siebten oder achten Monat, ich habe nicht gefragt, aber der Bauch sah schön rund aus unter dem knielangen Brautkleid. Wir begannen mit den Fotos auf der BrĂŒcke zum Schloss, zogen dann weiter an der groben Steinwand vorbei zum See hinunter. Ab und an lachte die Sonne zwischen den weissen Wolken hervor und forderte von mir aus fotografischer Sicht schnelle Reaktionen auf das Wechseln des Lichts đ
Wie ich als Hochzeitsfotografin zur Trauzeugin wurde
Die zivile Trauung wurde im kleinsten Rahmen gefeiert. Die Familie des Brautpaars lebt im Ausland und die Brautleute selbst sind erst seit wenigen Jahren in der Schweiz wohnhaft. Deswegen wurde die Trauung von der Zivilstandsbeamtin in Englisch gehalten. Wie bei jeder Trauung mussten sich auch hier die Trauzeugen ausweisen, bevor sie ihr âAmtâ antreten durften. UnglĂŒcklicherweise hatte die Trauzeugin den Ausweis ihres Sohnes eingepackt und ihren eigenen im Wagen liegen gelassen. Somit waren das Brautpaar und die Trauzeugen vor die Entscheidung gestellt worden entweder im Regen nochmals zurĂŒck zum Auto laufen, um den richtigen Ausweis zu holen oder den Unterschriften Teil von mir ĂŒbernehmen zu lassen. Da ich auch Englisch spreche und âYesâ eigentlich sowieso alle verstehen, war das auch kein Problem fĂŒr mich. đ Ich behielt meine Rolle als Fotografin durch die Trauung hinweg und setzte nach dem Ja-Wort nur noch meine Unterschrift auf das Dokument. (Hast du gewusst, dass das Dokument auf dem unterschieben wird, bei der Stadt bleibt? Das Ehepaar wird es nicht erhalten und die einzige Erinnerung an die erste Unterschrift mit dem neuen Namen – sofern man ihn Ă€ndert – ist dann auf dem Foto zu sehen.) Nach der Trauung machten wir noch ein paar Gruppenfotos und danach war mein doch sehr spezieller Einsatz als Fotografin und Trauzeugin zu Ende đ
Trotz des regnerischen Tages liebe ich die Fotoserie von den beiden. Ich finde man spĂŒrt die Emotionen auf den Fotos richtig gut! Ich wĂŒnsche dem Brautpaar und ihrem Familienzuwachs alles gute fĂŒr ihre Zukunft. (by Aline Gerber Hochzeitsfotografin)